BIOGRAFIE
Seraphim von Werra ist ein Winterthurer Multiinstrumentalist. Er hat in jungen Jahren neben seinem Schlagzeug-Masterabschluss an der Zürcher Hochschule der Künste autodidaktisch das Akkordeonspielen erlernt. Zusätzlich zu vielen anderen Stilen spezialisierte er sich auf die Volksmusik des Balkans und spielt inzwischen mit einigen der besten Musiker der nationalen Szene zusammen. Mit seiner Band «Sebass» und vielen anderen Projekten ist er seit seiner Jugend künstlerisch tätig, hat schon auf diversen Tonträgern mitgewirkt und spielt Auftritte im In- und Ausland.
Seraphim von Werra wurde 1991 in eine Schweizer Musikerfamilie geboren und war seit jeher umgeben von Klängen und Instrumenten. Ab der Grundschule besuchte er Klavier- und Schlagzeugunterricht, scheute sich aber nie, auch andere Instrumente auszuprobieren. Diese Neugier brachte ihn als junger Teenager zum Akkordeon. Durch den Ausverkauf eines lokalen Geschäfts fand eine einfache Handorgel den Weg in den Haushalt und natürlich konnte der junge von Werra es nicht lassen, dieses Instrument immer wieder in die Finger zu nehmen.
Der Startschuss für seine Akkordeon-Karriere ertönte aber, als ihm seine erste Balkanmusik-CD der serbischen Roma-Band KAL in die Hände fiel. Diese Klänge waren ihm völlig neu, rissen ihn sofort mit und weckten seine musikalische Entdeckerfreude. Von da an war er topmotiviert, auf diesem Instrument ein gutes Niveau zu erreichen und übte intensiv und autodidaktisch viele Stunden am Tag. Aus diesem inneren Antrieb resultierte 2006 die Gründung der Formation «Sebass», die bis heute besteht und mit welcher er seine künstlerischen Ideen seit jeher verwirklichen konnte.
Mit nur 15 Jahren bestand er dann aber mit seinem damaligen Hauptinstrument Schlagzeug die Aufnahmeprüfung an die Zürcher Hochschule der Künste und erlangte als einen der jüngsten Absolventen 2012 erfolgreich seinen Master of Arts in Producing und Pädagogik (Pop/Rock Schlagzeug).
In diesen Jahren knüpfte er wertvolle Kontakte zu der Schweizer Popmusik-Szene und lernte unter anderem den Gitarristen und Sänger Aaron Wegman kennen, mit welchem er als Schlagzeuger in verschiedenen Formationen tätig war. Seit 2015 vereint sie das Duo «Bonosera». Diese Kleinbesetzung bietet den beiden vertrauten Musikern viel Raum für Improvisation und Spontanität, was die Konzerte zu einzigartigen Erlebnissen macht.
Neben diesen internationalen Austausch-Erfahrungen hatte von Werra seit seinen Teenagerjahren das Glück, mit professionellen und regional wohnhaften Balkan-Musikern zusammenzuarbeiten zu können. Daraus mündete 2012 der Eintritt von Nehrun Aliev als fixes Mitglied von Sebass und dieser konnte das Projekt durch seine fantastischen künstlerischen Ressourcen mit neuen Facetten anreichern.
Als die beiden klassisch ausgebildeten Virtuosen Sorin Spasinovici und Atanas Marinov im 2018 einen neuen Akkordeonisten für ihre Formation «The Eastern Quartet» suchten, liess sich von Werra nicht zweimal bitten. So kam von Werra zum ersten Mal als Akkordeonist in Berührung mit klassischer Musik, welche er bisher nur am Klavier praktizierte und natürlich von seinem Elternhaus her kannte.Das Eastern Quartet verbindet klassische Werke mit Elementen aus der Balkan-Volksmusik und der Improvisation.
Der Beitritt zur Zürcher Band «The Nozez» ermöglichte es von Werra, viel Live-Erfahrung zu sammeln. Mit unzähligen Strassenmusiktrips durch ganz Europa und mit Auftritten an allen denkbaren und undenkbaren Orten erspielte sich die Band eine berüchtigte Bekanntheit. Mit den Jazzmusikern der Formation eröffnete sich für ihn zusätzlich ein neues Musikgenre, welches er wortwörtlich auf der Strasse erlernte.
Da von Werra schon früh sein Studium abgeschlossen hatte, reizte ihn die Vorstellung einer Weiterbildung und er entschied sich 2013 für einen CAS an der ZHdK als Tonmeister. Die schier unbegrenzten Möglichkeiten der modernen Audio-Aufnahmetechnik faszinierten ihn und er wollte dieses Handwerk erlernen, um künftig in der Lage zu sein, seine Musik selbständig und mit guter Qualität festzuhalten.
2016 veröffentlichte Sebass ihr drittes und bisher aufwendigstes Studioalbum. Dem künstlerischen Prozess wollte von Werra nichts unterordnen und so wurden viele Gastmusiker eingeladen und das vielfarbige Werk «Export» entstand, auf welchem fast ausschliesslich Eigenkompositionen zu hören sind. Dies ebnete der Band den Weg, über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit zu erlangen. Es folgten zwei Aufenthalte in Mazedonien und Bulgarien, wo Sebass neben dem Absolvieren von Auftritten auch mit verschiedenen lokalen Künstlern im Austausch stand und viel neue Inspiration sammeln konnte.
Foto: Bildrauschen-Studio
Foto: Tijana Meili
Die virtuose Verspieltheit, die dem Geist dieses Projektes innewohnt, inspirierte von Werra sehr und motivierte ihn, seine Musik in einer neuen, freieren Art zu verstehen und umzusetzen.
So gelang es ihm 2021, zwei Freiraumbeiträge zu gewinnen, die er nutzen wollte, um sich mit diesen neuen Ideen vertieft auseinandersetzen zu können. Weiter fand von Werra in letzter Zeit Interesse an anderen akkordeontypischen Stilen wie dem Tango und nicht zuletzt der Schweizer Volksmusik, mit welcher er sich in jüngster Zeit mit Freude beschäftigt.
Heute ist von Werra mit all diesen festen Projekten und weiteren Formationen an diversen Auftritten live zu hören, nimmt regelmässig für das Label Hitmill, das Schweizer Fernsehen und für andere Produktionen auf und produziert in seinem Homestudio Musik für sich selber und seine Bands.
Daneben unterrichtet er Schlagzeug und Stabspiel an der Musikschule Prova und vermittelt als Dozent in Seminaren sein Wissen über die Volksmusik des Balkans.